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Inhalt vor Form

22. Oktober 2020

Bezugnahme: Zur C-Debatte
Inhalt vor Form
Auf der Grundlage einer methodisch fragwürdigen Umfrage wird argumentiert, das Kippen des «C» und die Fusion mit der konkursen BDP brächten für die CVP das ersehnte Heil. Mit diesem vorangetriebenen Mittekurs inkl. Namenswechsel könnte die Partei weit mehr verlieren als gewinnen.
Lukas Golder gibt selbst zu, dass das Netto-Wachstumspotenzial bei wenigen Prozenten liegt und dies nur, wenn der neue Kurs in den Zentren und bei Wechselwählern verfängt. Wieso aber sollte die urbanliberale Wählerschaft denn plötzlich wegen des Namenswechsels CVP wählen? Nach dieser Logik hätte die BDP eine Erfolgsgeschichte werden müssen. Wie im Aargau gesehen verfängt die Mitte kaum – die meisten BDP-Sitze gingen an die Grünliberalen.
In den vergangenen 30 Jahren hat die CVP primär durch die Aufgabe ihrer bürgerlichen Flanke Stimmen verloren, während sie mit dem Zusatzetikett «liberal-sozial» gerade im urbanen Umfeld keinen Blumentopf dazugewinnen konnte. Die NZZ belegte im Dezember 2019, dass die Mehrheit der CVP-Wählerschaft bürgerlich ausgerichtet ist. Dieses bürgerliche Potenzial wurde nie oder kaum ins Auge gefasst.
Das «C» schliesslich ermöglicht der Partei, durch Rückbesinnung auf ihre Herkunft, eine Politik mit eigenem sozialen und ökologischen Verantwortungsbewusstsein zu machen. Dies könnte eine Chance sein: profiliert und auf christlicher Wertebasis eine bürgerliche Politik für Stadt, Land und Gesellschaft zu entwickeln, die sich Eigenverantwortung, Leistung, Fürsorge sowie den Erhalt von Familie und Schöpfung zum Richtwert macht.
Fazit: Man meint, mit einem neuen Anstrich gewinne man Wählerinnen und vergisst darüber die programmatische Ausrichtung und blendet die Binsenwahrheit aus, dass bei einer echten Strategie Inhalt vor Form kommt.
Marco Sigg, CVP-Mitglied, Schwyz